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Verwendung als Bauholz und Festigkeitseigenschaften
Während die Masse der amerikanischen Laubhölzer für
Möbel und den Innenausbau verwendet werden, kommt die Verwendung
als Bauholz ebenfalls in Frage, beispielsweise als Wangen einer
freitragenden Treppe oder als Tragbalken eines Fußbodens.
Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Festigkeitseigenschaften
der Holzarten in einer für das Bauwesen geeigneten Form festzulegen,
zusammen mit den zugehörigen Baunormen, damit Planungen auch
den Bauvorschriften entsprechen.
Bauplanung in Europa
In den letzten 50 Jahren haben viele europäische Länder
nationale Normen entwickelt. Zum Beispiel enthält der UK-Code
BS 5268 die 'erlaubten Belastungen' für zahlreiche Holzarten,
mit denen die volle Fehler-Sicherheit gewährleistet werden
soll. Andere Normen, in denen die Sicherheit aufgeteilt ist in Materialfestigkeit
und einwirkende Kräfte, sind in Form von Grenzwerten erschienen.
So ist 1994 der erste Eurocode für Bauholz in Form von Grenzwerten
herausgekommen. Seit 1998 wird der Eurocode, obwohl noch als Entwurf,
in einigen Ländern (einschließlich Deutschland) als Alternative
zum nationalen Standard anerkannt. Dazu gehören die Euronormen,
in welchen die Versuchsanordnungen (EN 408) vereinheitlicht und
die Festigkeitsklassen für die einzelnen Holzarten definiert
sind. Mit der zunehmenden Anwendung einheitlicher europäischer
Codes und Standards haben es damit Entwürfe wie Entwerfer leichter,
die nationalen Grenzen zu überschreiten.
Testprogramm
Für Nadelhölzer sind aufgrund ihres umfassenden Gebrauchs
im Holzbau reichlich Bauinstruktionen vorhanden. Dagegen gibt es
keine gleichwertigen Instruktionen für amerikanische Laubhölzer.
Aus diesem Grund hat AHEC ein Testprogramm für Europa in Auftrag
gegeben, das vom Building Research Establishment, UK, durchgeführt
wird. Die Durchführung der Versuche mit Festsetzung der charakteristischen
Werte werden in Übereinstimmung mit den einschlägigen
europäischen Standards vorgenommen. Es ist vorgesehen, die
5 Holzarten Red oak, White oak, Ash, Tulipwood und Soft maple zu
testen, die dann den Festigkeitsklassen von EN 338 zugeordnet werden.
Die Ergebnisse sollen, sobald verfügbar, veröffentlicht
werden. Bis dahin wird auf die Festigkeitswerte der drei Holzarten
auf Seite 25 verwiesen, für welche die Versuche bereits abgeschlossen
sind. Sie beziehen sich auf Material, das der TH1-Klasse von BS
5756, dem Standard der UK-Laubholz-Klassifikation, entspricht und
die Bedingungen von EN 518 erfüllt, in denen die Grundsätze
für visuelle Prüfungsstandards niedergelegt sind.
Bauklassen
Holz unterliegt von Natur aus Streuungen; folglich sind alle im
Handel vorkommenden Sortimente einer bestimmten Qualitätsklasse
zugeordnet, die auf allgemein gültigen Klassifikationsregeln
beruhen. Praktisch alle amerikanischen Laubhölzer werden nach
den Klassifikationsregeln der National Hardwood Lumber Association
(NHLA) sortiert, hauptsächlich als 'Firsts and Seconds' (FAS)
und 'No 1 Common' (#1C). Einzelheiten der NHLA-Regeln sind in der
AHEC-Broschüre "Ein illustriertes Handbuch für die Sortierung
von amerikanischem Laubholzschnittholz" zu finden. Alle Sortierregeln
sind für einen bestimmten Endzweck ausgelegt. Die NHLA-Regeln
beziehen sich naturgemäß auf das Aussehen des Holzes,
weil das Holz vornehmlich in der Möbelindustrie und im Innenausbau
verwendet wird. Um das Holz für Bauzwecke einsetzen zu können,
muss deshalb eine Neusortierung nach geeigneten Bauklassen stattfinden.
Die Vorschriften von BS 5756 sind einfach und direkt und beziehen
sich auf die Fehler, die den meisten Klassifikationsregeln zugrunde
liegen, vor allem auf Äste und den Faserverlauf. Zur Erleichterung
gibt es auf Seite 25 eine Zusammenfassung der Bauholz-Regeln. Es
wird empfohlen, die Klassifizierung durch einen autorisierten Fachmann
vornehmen zu lassen. Praktisch kommt FAS-Material beim Neusortieren
zu 90 Prozent der Klasse TH1 von BS 5756 gleich.
Baueigenschaften von American Red oak, American White oak und
American Hard maple der Klasse TH1, BS 5756. Zusammenfassung der
Festigkeitsregeln von BS 5756:
- Die Größe eines Astes darf in keinem Stück
1 / 4 der Breite des Stückes überschreiten.
- Wenn der Abstand zwischen den Ästen kleiner als die doppelte
Breite des Stückes ist, sind die Größen der Äste
zu addieren.
- Beim Faserverlauf ist im allgemeinen eine Abweichung von 1:10
in jedem Stück zulässig, an den Enden 1:5.
- Risse, die durch die ganze Dicke eines Stückes verlaufen,
dürfen nicht länger sein als die doppelte Breite des
Stückes.
- Risse, die nicht durch die ganze Dicke eines Stückes laufen,
dürfen nicht länger sein als die halbe Länge des
Stückes.
Die Norm enthält außerdem Regeln für nicht-typische
Bauholz-Fehler, wie Verziehen und die Dauerhaftigkeit. Näheres
über diese und andere relevante Fehler vgl. Gesamttext.
Charakteristische Werte in Form von Grenzwerten für Red oak,
White oak und Hard maple, Klasse TH1.
FESTIGKEITSEIGENSCHAFTEN (D30)
|
Biegung
|
Zug parallel
|
Zug rechtwinklig
|
N/mm2
|
N/mm2
|
N/mm2
|
30
|
18
|
0.6
|
FESTIGKEITSEIGENSCHAFTEN (D30)
|
Druck parallel
|
Druck rechtwinklig
|
Schub
|
N/mm2
|
N/mm2
|
N/mm2
|
23
|
8.0
|
3.0
|
STEIFIGKEITSEIGENSCHAFTEN (D30)
|
Mittelwert des Elastizitätsmoduls parallel
|
5 %-Quantile des Elastizitätsmoduls parallel
|
Mittelwert des Elastizitätsmoduls rechtwinklig
|
Mittelwert des Schubmoduls
|
kN/mm2
|
kN/mm2
|
kN/mm2
|
kN/mm2
|
10
|
8.0
|
0.64
|
0.60
|
ROHDICHTE (D30)
|
Rohdichte
|
Mittelwert der Rohdichte
|
kg/m3
|
kg/m3
|
530
|
640
|
Quelle: EN 338
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